Wie du “großartigen” Sex haben kannst?

“Großartiger” Sex?

Die Wissenschaft lüftet das Geheimnis von großartigem Sex. 

Was ist “guter” Sex? Oftmals ist unsere Vorstellung von gutem Sex, das Produkt aus dem, was wir aus Hollywood Filmen kennen. Alles scheint perfekt zu klappen, es gibt keine Pausen, keine “Fails” und es geht meist auch gleich zur Sache. Wenn wir mit unserer eigenen Sexualität von diesen Bildern abweichen - also von dem, was wir als  “normal” ansehen ( = normatives Skript), kann das sehr viel Druck und Belastung hervorrufen. Oftmals wird dann auch Scham oder Schuld erlebt. Das muss aber nicht so sein.  Wir möchten dir zeigen, auf was es bei “gutem” Sex wirklich ankommt, wenn man Menschen befragt, die von sich berichten, in ihrem Leben wertvolle Einsichten in die Sexualität gewonnen zu haben.  Die Forscher:innengruppe um die kanadische Sexualtherapeutin und Psychologin Peggy Kleinplatz stellten älteren Frauen und Männern, Trans- und queeren Personen sowie Sexualtherapeut:innen Fragen zu ihren besten sexuellen Erfahrungen und was Sex wirklich gut macht. Was die befragten Personen darauf geantwortet haben, erfährst du im Folgenden. 

Präsenz: Die vollständige Konzentration auf den Moment

Als eine wesentliche Zutat für guten Sex wurde das Erleben im Hier und Jetzt beschrieben. Es geht ums Loslassen von Gedanken und dem vollständigen Ankommen im Geschehen. Personen beschreiben dies oft als völlig vertieft im Moment sein. Wer mit seiner Aufmerksamkeit voll und ganz bei der sexuellen Begegnung ist und es schafft, gegenwärtig zu sein, kann Sexualität genießen und sich fallen lassen. 

Verbundenheit: Starke Beziehungen zwischen Sexualpartner:innen

Eine tiefe Verbindung zwischen den Sexualpartner:innen spielte für die befragten Personen eine wesentliche Rolle für großartigen Sex. Eine körperliche  Anziehung ist Voraussetzung für das Erleben von Erregung, doch eine emotionale Verbundenheit und ein gegenseitiges Vertrauen führen zu einem Gefühl der Einheit, was das Erleben der sexuellen Begegnung intensiviert und ein Gefühl der Verschmelzung hinterlassen kann. Gleichzeitig stärkt die Erfahrung intensiver sexueller Momente die emotionale Verbundenheit zwischen Sexualpartner:innen.  

Intimität: Gegenseitiger Respekt und Akzeptanz

Um sich in sexuellen Begegnungen fallen lassen zu können und vollständig im Moment ankommen zu können, sind laut den befragten Personen gegenseitiger Respekt, Fürsorge, Akzeptanz und Bewunderung unerlässlich. Nur wer einander vertraut, kann seine Wünsche äußern, Probleme ansprechen und sich wohl fühlen. Durch eine Atmosphäre des Vertrauens und der Sicherheit wird Intimität als Basis für guten Sex geschaffen. 

Kommunikation und Empathie: Austausch vor, während und nach dem Sex

Für großartigen Sex ist außerdem Kommunikation entscheidend. Der Austausch über das Erleben von sexuellen Begegnungen stellt die Basis für Veränderung und Entwicklung dar. Nur wer sich miteinander austauscht, kann seine Sexualität den Vorstellungen und Wünschen entsprechend gestalten. Sei es vor, während oder nach dem Sex, die Kommunikation verbal oder nonverbal. 

Authentizität: Die Fähigkeit, sich selbst zu zeigen und angenommen zu werden

Um großartigen Sex erleben zu können, ist es unerlässlich, ohne Einschränkung so sein zu können wie man ist und sich nicht verstellen zu müssen. Auch hier spielt das gegenseitige Vertrauen und die erlebte Akzeptanz eine große Rolle, um transparent sein zu können und die Intimität zu stärken, die tiefgehende sexuelle Erfahrungen möglich macht.

Transzendenz: spirituelle Momente von Glück und Ekstase

Viele Menschen beschrieben großartigen Sex  als Erfahrung der Glückseligkeit, des Seelenfriedens oder der Ekstase, die einer spirituellen Erfahrung ähneln kann. Sie gleicht Momenten, in denen Gefühle der Zeitlosigkeit und Unendlichkeit entstehen und ein “Hochgefühl” zurückbleibt.

Entdeckungsfreude: Spaß, sich selbst und Neues zu entdecken

Bei großartigem Sex geht es auch darum, sich auf eine Reise der Entdeckung der eigenen und gemeinsamen Sexualität zu begeben. Es geht um das Teilen von Wünschen und Vorstellungen, das Einlassen auf neue Erfahrungen und das Ausprobieren von Ideen. Dabei muss die Bereitschaft vorhanden sein, sich auf Risiken einzulassen und Abweichungen von Vorgestelltem mit Humor genommen werden. Spaß am Ausprobieren und spielerische Entdeckung spielen hier eine wesentliche Rolle.

Verletzlichkeit und Hingabe: Erleben von Sicherheit durch Vertrauen

Die befragten Personen gaben auch an, dass das Zeigen von Verletzlichkeit und Hingabe wichtig für das genussvolle Erleben von sexuellen Begegnungen ist. Dieses Zeigen und Hingeben setzt erneut voraus, einander zu vertrauen und sich in sexuellen Situationen sicher zu fühlen. Für manche Personen, zum Beispiel, mit Schmerzen beim Sex kann das Abgeben von Kontrolle mit beängstigenden Gefühl einhergehen. Ein gegenseitiges Vertrauen macht es jedoch möglich, sich in sexuellen Momenten fallen lassen zu können und diese intensiv und erregend zu erleben - ohne Druck. 

💡Fazit: Körperliches “Funktionieren” ist keine Voraussetzung für guten Sex

Alle diese Aspekte betonen einerseits, dass körperliches Funktionieren keine Voraussetzung für guten Sex ist und andererseits, dass körperliches Funktionieren auch nicht ausreichend für guten Sex ist. Beim Sex geht es um unsere Gedanken, Empfindungen, Beziehungen mit anderen Personen, das Erleben von Sicherheit und Geborgenheit und vieles mehr. Es gibt gute Nachrichten: All diese von Peggy Kleinplatz et al. (2009) genannten Aspekte sind erlernbar und können demnach gestärkt und verändert werden, um “großartigen” Sex zu erleben. 

Was denkst du nun: Was ist “großartiger” Sex für dich? Was erlebst du bereits in deinen sexuellen Begegnungen? Was würdest du dir in der Zukunft wünschen? Schreibe es dir doch einmal auf und rede mit deinem Sexualpartner oder deiner Sexualpartnerin darüber! 

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